Unter dem Motto: „Entspannung in Bewegung“ üben wir uns im Kurs in Stille- und Bewegungsmeditation, stärken die Wahrnehmung für und die Konzentration auf die Mitte und den Chi-Fluß und folgen dem Hauptprinzip, dem Loslassen. Dadurch und durch die Annäherung an 4 weitere Hauptprinzipien entwickeln wir die Tai Chi – spezifische Jin-Kraft. Wie das genau aussieht und was Ihnen das bringen kann, erfahren Sie am besten ganz direkt in einem Kurs oder einem Einzeltraining.
Tai Chi Chuan ist die bekannteste der 3 inneren Kampfkünste, zu denen außer Tai Chi Chuan noch Baguazhang und Xingyiquan gehören. Die (meist) sanft fließenden Übungen stärken Selbstheilungskräfte und Vitalität und sollen Körper und Geist wieder in Verbindung bringen um einen adäquaten, entspannten und flexiblen Umgang mit den Erfordernissen des Moments – egal ob in Situationen des Alltags oder im Moment eines Angriffs – zu erlauben. Im Tai Chi Chuan werden u.a. Achtsamkeit, Körperwahrnehmung, Konzentration, Ausdauer, Gleichgewichtssinn und Koordination geschult und verbessert.
Tai Chi kann übersetzt werden mit höchstes natürliches Wirkprinzip, Chuan mit Faust oder Kampfkunst. Dies ergibt also in etwa den Namen Faust/Kampfkunst des höchsten Prinzips. Dieses höchste Prinzip findet Ausdruck im Yin Yang Symbol.
Was Du zusammendrücken willst, musst Du erst richtig sich ausdehnen lassen.
Was Du schwächen willst, das musst Du erst richtig stark werden lassen.
Was Du vernichten willst, das musst Du erst richtig aufblühen lassen.
Wem Du nehmen willst, dem musst Du erst richtig geben.
Das heißt Klarheit über das Unsichtbare.
Das Weiche siegt über das Harte. Das Schwache siegt über das Starke.
Lao Tse (Tao Te King, 36)
Dem Angriff eines Gegners auszuweichen oder ihn aufzunehmen (1. Phase: Antizipation) und den Angreifer schnellstmöglich effektiv vom weiteren Angriff abhalten zu können (2. Phase: Finale Technik) ist Ziel einer jeden Kampfkunst. Beim Tai Chi Chuan als innerem, taktilen System geht es im Gegensatz zu den äußeren Kampfkünsten darum, dies nicht mit äußerer Härte wie etwa einer durch Abhärtung eingeübten Blocktechnik, Schnelligkeit oder bloßer Muskelkraft (Li) zu erreichen sondern mit Weichheit, Elastizität und Flexibilität aus dem ganzen Körper heraus. Es geht also weniger um Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit und mehr um Koordination und Beweglichkeit. Dazu wird neben den Tai Chi Chuan spezifischen Haltungs- und Bewegungsprinzipien die Jin-Kraft (Federkraft) entwickelt. Dadurch, dass während der Aufnahme der vom Gegner zu antizipierenden Bewegung nur die geringste dafür notwendige Spannung aufgebaut werden soll, kann sich unter Beibehaltung der eingeübten zentrierten, gelösten und verbundenen Körperstruktur ein Wahrnehmungsvorteil ergeben, der bezeichnet wird als das Hören der Kraftrichtung des Gegners. Durch das Training maximaler Spannkraft und Weite in allen Bewegungen und der Erfahrung wo der Umkehrpunkt jeder eigenen aus der Mitte heraus zu organisierenden Bewegung liegt, soll es außerdem gelingen die Faszien elastischer und flexibler zu machen, sodass die gegnerische Bewegung/Kraft während der Antizipation die Faszien „auflädt“ bzw. “aufzieht“ und die Kraft während der finalen Technik auf den Gegner zurückgegeben werden kann. Die Phasen 1. und 2. können durchaus gleichzeitig stattfinden. Die spontane Chi-Entladung eines Meisters des Tai Chi Chuan kann den Gegner im Augenblick der Berührung meterweit wegschleudern oder die gegnerische Kraftrichtung, Körperstruktur und Bewegung ins Leere laufen oder brechen lassen. Lao Tse sagt dazu: „Gewalt zerbricht an sich selbst.“
Klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass regelmäßiges Praktizieren von Tai Chi Chuan und Chi Gong sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem, das Schmerzempfinden, das Gleichgewicht, und allgemein auf die Körperkontrolle, Beweglichkeit und Koordination auswirkt. So kann man Tai Chi Chuan als die ideale Vorbeuge gegen viele degenerative Erkrankungen in unserer Gesellschaft und damit als optimale gesundheitliche Altersvorsorge bezeichnen.
Das Üben der Prinzipien Sinken und Loslassen kann die Atmung vertiefen, die Durchblutung, die Zellernährung und die Entgiftung verbessern. Die Prinzipien der Aufrichtung und Zentrierung zu üben wirkt sich positiv auf die Schmerzlinderung und die Bewegungserweiterung bei Haltungs-, Wirbelsäulen- und Gelenkproblemen aus. Im Prinzip des Fließens wird geübt mit der Bewegung im Hier und Jetzt zu verschmelzen, Ihr Raum zu geben. Das wirkt sich positiv auf Zustände geistiger Anspannung aus und hilft uns muskuläre Blockaden abzubauen.
Ob Asthma oder andere psychosomatische Beschwerden wie Verdauungsstörungen oder Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen, Migräne, Haltungsschwächen, Gelenkbeschwerden, Muskelverhärtungen, Nervenprobleme: Der gezielte Einsatz von Tai Chi kann eine Vielzahl gesundheitlicher Probleme lindern oder gar ganz beseitigen.